Ausführliche Erklärung
1. Technologie & Architektur
Chia ersetzt das energieaufwändige Mining-Verfahren „proof-of-work“ durch proof-of-space-and-time (PoST). Dabei stellen Nutzer („Farmer“) ungenutzten Festplattenspeicher zur Verfügung, um das Netzwerk zu sichern. Das senkt den Energieverbrauch im Vergleich zu Bitcoin um etwa 99,95 % (CoinMarketCap). Die eigene Programmiersprache Chialisp ermöglicht flexible Smart Contracts und die Ausgabe von digitalen Vermögenswerten, wobei die Nachvollziehbarkeit im Vordergrund steht – ein wichtiger Punkt für regulierte Anwendungen.
2. Zweck & Nutzen
Chia richtet sich gezielt an Unternehmen und bietet eine Infrastruktur, die auf reale Vermögenswerte (RWAs) und regelkonforme Finanzprodukte ausgelegt ist. Kürzlich wurden Partnerschaften mit Firmen wie Permuto Capital geschlossen, um Dividendenaktien in tokenisierte Zertifikate aufzuteilen (X post). Außerdem beteiligt sich Chia an Gesprächen mit der US-Börsenaufsicht SEC über Standards für On-Chain-Vermögenswerte. Das Projekt sieht sich als „3. Generation Blockchain“, die auf Interoperabilität mit traditionellen Finanzsystemen setzt.
3. Wichtige Unterschiede
Im Gegensatz zu vielen dezentralen Protokollen ist Chia ein börsennotiertes Unternehmen (mit geplanten Listings an NYSE oder NASDAQ) und hält XCH-Token in seiner Bilanz. Diese Struktur soll Unternehmensführung mit den Vorteilen der Blockchain verbinden. Der PoST-Mechanismus vermeidet die Kritik an Elektroschrott, die andere speicherbasierte Netzwerke wie Filecoin erhalten, indem er vorhandenen ungenutzten Speicher nutzt statt spezieller Hardware.
Fazit
Chia stellt die Blockchain als regelkonforme Finanzinfrastruktur neu dar und kombiniert dabei Speicher-Effizienz mit einer Unternehmensstruktur, um institutionelle Kunden anzusprechen. Während das Energieproblem gelöst wird, bleibt abzuwarten, ob Unternehmen die Architektur von Chia gegenüber etablierten Alternativen wie den Layer-2-Lösungen von Ethereum bevorzugen werden.