Ausführliche Analyse
1. JAM-Upgrade & Polkadot 2.0 (Positiver Ausblick)
Überblick:
Das Join-Accumulate Machine (JAM) Upgrade, geplant für Ende 2025, ersetzt die bisherige Relay Chain von Polkadot durch parallel arbeitende Ausführungseinheiten. Dadurch entfallen Transaktionsgebühren („Gas Fees“) und die Verarbeitungskapazität steigt auf über eine Million Transaktionen pro Sekunde. Zusammen mit der elastischen Skalierung (bereits seit August auf Kusama aktiv) und der Kompatibilität zur Ethereum Virtual Machine (EVM) ab Dezember, macht das Polkadot für Entwickler aus dem Ethereum-Ökosystem attraktiver, die nach kostengünstigeren Alternativen suchen.
Bedeutung:
Eine erfolgreiche Umsetzung könnte die bisherige Underperformance von DOT gegenüber Ethereum (ETH) und Solana (SOL) von 40 % in diesem Jahr umkehren, indem hochwertige DeFi- und Real-World-Asset-Projekte (RWA) angezogen werden. Als Beispiel diente der Kusama-Launch des Agile Coretime im Jahr 2024, der innerhalb von 30 Tagen einen Kursanstieg von 22 % bewirkte.
2. Institutionelle Beteiligung durch ETFs & Capital Group (Gemischte Auswirkungen)
Überblick:
Die im August 2025 gestartete Polkadot Capital Group verbindet traditionelle Finanzinstitutionen mit dem DOT-Staking und tokenisierten Vermögenswerten. Gleichzeitig verschiebt die US-Börsenaufsicht SEC ihre Entscheidung zum ETF-Antrag von 21Shares auf den 8. November – die Genehmigung hängt von der regulatorischen Klarheit nach dem Ripple-Urteil ab.
Bedeutung:
Eine ETF-Zulassung, ähnlich dem Bitcoin-Boom 2024, könnte Kursanstiege von 50 bis 70 % auslösen, wie es bei XRP nach der Ablehnung der SEC der Fall war. Ein Scheitern könnte hingegen den Verkaufsdruck verstärken, da die Marktkapitalisierung von DOT mit 6,24 Milliarden US-Dollar seit Juni um 15 % gefallen ist.
3. Staking & Angebotsdruck (Neutral bis Negativ)
Überblick:
55 % aller DOT-Token sind derzeit gestaked und bringen eine jährliche Rendite von 11,8 %. Das führt zu einem strukturellen Verkaufsdruck durch täglich etwa 3 Millionen nicht gestakte Token. Feste Staking-Renditen von 9 % (z. B. bei Bitvavo) zeigen, dass institutionelle Anleger eher auf Erträge als auf aktiven Handel setzen.
Bedeutung:
Die geringe Umschlagshäufigkeit von 0,0323 (im Vergleich zu ETH mit 0,12) weist auf eine dünne Liquidität hin – der Kurs könnte bei ETF-Neuigkeiten stark schwanken. Der Relative-Stärke-Index (RSI) bei 49,4 signalisiert eine neutrale Marktstimmung. Fällt der Kurs unter die wichtige Fibonacci-Unterstützung bei 3,80 US-Dollar, droht ein Rückgang auf 3,55 US-Dollar.
Fazit
Das vierte Quartal für Polkadot wird maßgeblich von der erfolgreichen Umsetzung des JAM-Upgrades und der Entscheidung zu ETFs abhängen. Gelingt beides, könnte der Kurs auf 5,50 US-Dollar steigen – ein Plus von 41 %. Bei einer Ablehnung droht ein erneuter Test der 3,20-US-Dollar-Marke. Besonders wichtig sind die SEC-Entscheidung am 8. November sowie die Entwicklung der Entwickleraktivität im Netzwerk, die aktuell um 5,7 % im Monatsvergleich zurückgegangen ist. Kann Polkadot seine technischen Fortschritte in echte Nutzerakzeptanz umwandeln, bevor Wettbewerber ihre Marktführerschaft festigen?